„Die Maschine macht keine Fehler. Derjenige, der Fehler macht, ist das Versuchskaninchen.“ Arnaud Robert, ein Tetraplegiker, erinnert sich an die neurotechnologische klinische Studie, die versuchte, ihn zu heilen.

[Die Geschichte von Arnaud Robert ist auch Gegenstand des Podcasts „Mon corps électrique“, der ab Freitag, dem 7. November, in der Play RTS App sowie im Audioportal des Schweizer Radios und Fernsehens (RTS) verfügbar ist.]
Die Schweiz ist ein kleines Land. An einem Frühlingsabend im Jahr 2023 lernte mein Bruder Gilles auf einer Party jemanden aus dem Umfeld der Neurochirurgin Jocelyne Bloch kennen. Am nächsten Tag hinterließ er mir eine Sprachnachricht: „Du könntest an einer klinischen Studie teilnehmen, aber du musst dich beeilen.“ Der Name Jocelyne Bloch weckte in mir Erinnerungen an gelähmte Patienten in Gurten, die wieder aufstehen konnten. Meine Freundin Madeleine, eine der ersten Physiotherapeutinnen in der Studie, hatte mir von den überwältigenden Gefühlen erzählt, die man empfindet, wenn jemand, der so lange bewegungsunfähig war, auf diese Weise befreit wird. Ich fand die Geschichte wunderschön, unwirklich, fast überirdisch.
Am 25. Februar 2022 rutschte ich dann bei einer Bergwanderung auf einer winzigen Eisfläche aus und wurde querschnittsgelähmt, das heißt, der Bruch zweier Halswirbel führte zu einer teilweisen Lähmung meiner vier Gliedmaßen. Anschließend verbrachte ich zwölf Monate in einer Rehabilitationsklinik, wo ich – allerdings mit wenig Erfolg – versuchte, meinen Körper wieder in Form zu bringen.
Als ich Gilles' Nachricht erhielt, war ich gerade in eine Wohnung in Lausanne gezogen, die noch nicht automatisiert war: Ich konnte weder meine Tür noch meine Fenster selbst öffnen. Ich hatte das Gefühl, das Erlebte noch gar nicht richtig verarbeitet zu haben. Es gab kaum etwas, was ich mir weniger wünschte, als ins Krankenhaus zurückzukehren. Und doch fand ich mich wenige Tage später vor dem Universitätsspital des Kantons Waadt in Lausanne wieder.
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